Saccharomyces boulardii

Hinterlegung:
CBS 592

Markenname:
LA13280®

Aktivität (CFU/G):
2,00E+10

MOQ:
100g , 1KG, 5KG und 10KG

Einsatzbereich:

  • Humanbereich
  • Aquakultur
  • Brauereiwesen

Der Hefepilz Saccharomyces boulardii wurde 1923 vom französischen Mykologen Henri Boulard isoliert. S. Boulardii gehört zur Gattung der Zuckerhefen, Familie Saccharomycetaceae, Ordnung „Echte Hefen“ und Klasse Saccharomycetes. Es handelt sich bei dem der Backhefe ähnlichen Hefepilz um ein Standard-Probiotikum, welches oftmals vorbeugend, während und nach einer Antibiotika-Gabe zusätzlich verabreicht wird, um antiobitikabedingten Durchfall zu vermeiden, bzw. zu lindern oder im zeitlichen Verlauf zu verkürzen. Die Anekdote der Entdeckung des hilfreichen Hefepilzes ist interessant, denn Henri Boulard, der seine Forschungen in Indonesien betrieb, fiel auf, dass die indonesischen Einwohner bei Durchfall an Schalen der Litschis lutschten, um schneller von den Durchfallsymptomen zu genesen. Daraufhin isolierte Boulard den Hefepilz von den Schalen und wurde so schließlich der Namensgeber von Saccharomyces boulardii. Saccharomyces boulardii ist kein dauerhafter Bewohner unseres Verdauungstraktes, siedelt sich aber sehr schnell im Magen-Darm-Trakt an. Der Hefepilz kann sich sowohl im Dünn- als auch im Dickdarm niederlassen und ist auf eine zuckerreiche Umgebung angewiesen. Nur wenn S. boulardii über die Nahrung aufgenommen wird, werden sie auch im Stuhl nachgewiesen und kurze Zeit nach dem Absetzen der S. boulardii – Supplementierung ist auch der Nachweis nicht mehr möglich. Durch die Produktion bestimmter Enzyme ist Saccharomyces boulardii in der Lage, sogar Toxine zu neutralisieren. Unter anderem aus diesem Grund wurde der Hefepilz ausgiebig untersucht und es wurde festgestellt, dass sogar die Giftstoffe des als Krankenhauskeim bekannten Clostridium difficile durch die von Saccharomyces boulardii produzierten Proteasen neutralisiert werden (Castagliuolo et al, 1999). Schon bei Kindern kann Saccharomyces boulardii als Probiotikum sinnvoll zum Einsatz kommen, denn es ist in der Lage, die Schwere und Dauer von akutem Durchfall zu reduzieren (Kurugöl et al, 2005). Aber auch Erwachsene profitieren von dem probiotischen Hefepilz. Vor allem bei Reizdarmsymptomen, Reisedurchfall, antibiotikabedingtem Durchfall und sogar bei Morbus Crohn wirkt sich die Gabe von Saccharomyces boulardii gesundheitlich positiv auf Menschen aus (McFarland, 2010). Gerade bei Reizdarmsymptomen sind sehr oft entzündliche Faktoren Teil des Krankheitsbildes. In diesem Zusammenhang wurde Saccharomyces boulardii an der Humboldt-Universität in Berlin untersucht. In einer Studie aus dem Jahr 2009 (Thomas et al, 2009) wurde festgestellt, das S. boulardii anti-inflammatorische Wirkungen aufweist und somit bei entzündlichen Darmerkrankungen entsprechend therapeutische Relevanz aufweist. Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt beim probiotischen Einsatz von Saccharomyces boulardii ist die Tatsache, dass der Hefepilz im Hinblick auf die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut eine Rolle spielt und gleichzeitig die pro-inflammatorischen Prozesse reduziert, so dass Entzündungsparameter reduziert werden (Dahan et al, 2003).

Literatur:

Infect Immun. 2003 Feb;71(2):766-73. Saccharomyces boulardii interferes with enterohemorrhagic Escherichia coli-induced signaling pathways in T84 cells. Dahan S, Dalmasso G, Imbert V, Peyron JF, Rampal P, Czerucka D. Clin Exp Immunol. 2009 Apr;156(1):78-87. doi: 10.1111/j.1365-2249.2009.03878.x. Epub 2009 Jan 21. Saccharomyces boulardii inhibits lipopolysaccharide-induced activation of human dendritic cells and T cell proliferation. Thomas S, Przesdzing I, Metzke D, Schmitz J, Radbruch A, Baumgart DC. World J Gastroenterol. 2010 May 14;16(18):2202-22. Systematic review and meta-analysis of Saccharomyces boulardii in adult patients. McFarland LV. Acta Paediatr. 2005 Jan;94(1):44-7. Effects of Saccharomyces boulardii in children with acute diarrhoea. Kurugöl Z, Koturo?lu G. Infect Immun. 1999 Jan;67(1):302-7. Saccharomyces boulardii protease inhibits the effects of Clostridium difficile toxins A and B in human colonic mucosa. Castagliuolo I, Riegler MF, Valenick L, LaMont JT, Pothoulakis C. Text und Recherche: Karsten Theobald